Etwa zwei Jahre vor dem Fest beginnen die Vorbereitungen. Die Mädchen-, Frauen-, Burschen und Männerschaften im Ort wählen ihre Vorsitzenden, und in einer Bürgerversammlung werden Komitee und Bürgeroberst gewählt. Die eigentliche Vorbereitung, Leitung und Durchführung des Festes liegt in den Händen des 1937 gegründeten Grenzgangvereins mit dem Bürgeroberst und dem Komitee an der Spitze. Das Erweiterte Komitee setzt sich aus Vertretern der einzelnen Gesellschaften zusammen. Im Laufe der Vorbereitungen werden vom Komitee dann auch anhand der eingegangenen Bewerbungen der Mohr und die Wettläufer – die Symbolfiguren des Grenzganges – sowie zwei Sappeure gewählt.
Grenzgangsfest in Buchenau
Die Geschichte unseres Grenzgangs. Die ersten Grenzbegehungen in Buchenau gab es bereits im 17. Jahrhundert. Damals waren sie notwendig, um den Waldbesitz des Dorfes zu sichern, um Grenzstreitigkeiten mit benachbarten Gemeinden zu klären und die Grenze festzulegen. Eine der ersten Grenzbegehungen fand bereits im Jahre 1665 statt. Schon damals war der Grenzgang ein wichtiges Ereignis, an dem sich alle Bürgerinnen und Bürger des Ortes beteiligten. Erst im Laufe der Zeit entwickelte sich daraus ein Heimatfest, das alle sieben Jahre gefeiert wird.
Seit wann genau in Buchenau ein Grenzgangfest gefeiert wird, lässt sich nicht mehr genau nachweisen. Schriftlich erwähnt ist erstmals ein Grenzgangfest aus dem Jahr 1886. Damals gründeten die Buchenauer Bürger einen Grenzgangverein.
Durch den 1. Weltkrieg wurde die Tradition unterbrochen und 1928 wieder aufgenommen. Seither feierten die Buchenauer die Grenzgänge in 1937, 1952, 1957, 1964, 1971, 1978, 1985, 1992, 1999, 2006 und zuletzt in 2013. Das geplante Grenzgangfest 2020 wurde aufgrund der Corona-Pandemie auf 2022 verschoben. Die Vorbereitungen laufen weiter, und die Bürgerinnen und Bürger fiebern dem Fest entgegen.
Die Texte enthalten Auszüge aus dem Buch (Buchenau an der Lahn Geschichte und Geschichten in Wort und Bild) und nach Karl Huth (Buchenau - Eine Wanderung durch Geschichte und Gegenwart).
Überblick zum Grenzgang
Ein kurzer Abriss und Organisatorischer Überblick zum Grenzgangsfest in der Gemeinde Dautphetal-Buchenau.
Vorbereitung
Mohr und Wettläufer
Unter Peitschenknallen laufen die Wettläufer neben dem Zug her und suchen sich Bürger und Gäste aus, um ihnen gründlich die Grenze zu zeigen. Unter dem Tusch der Kappelle wird man dreimal hochgehoben und wieder sanft auf den Grenzstein zurückgesetzt. Der Mohr sagt dazu den Satz: „ Der Stein, die Grenze, in Ewigkeit“. Als Dank für diese Ehre gibt man dem Mohren eine Geldspende in die Kasse. Dieses „ Zeigen der Grenze“ ist eine Funktion, während eine andere Deutung berichtet, das mit dem Mohren und den peitschenknallenden Wettläufern die bösen Geister von der Grenze vertrieben werden sollen.
Abschied
Beendet wird das Fest am Montag mit einem zünftigen Frühschoppen, der sich allerdings bis zum Abend ausdehnt. Am Nachmittag wird dann der Grenzstein noch vergraben, und es heisst, wieder sieben Jahre warten bis zum nächsten Grenzgang.
Alter Streit, der zwischen den Bürgern herrschte – und wenn er auch sieben Jahre andauerte, muss zum Grenzgangfest begraben werden. So will es ein alter Brauch.